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Otis Redding bei Jonas
Otis Reddings Soulplatte, vor allem den Song „Fa-Fa-Fa-Fa-Fa“, bei Jonas zu hören war eine Art ‘archetypischer’ Situation der späten 60er Jahre.
Nachdem der Studenten-Beatkeller um ½ 2 endgültig dicht hatte, trafen sich in dem Dachzimmer bei Jonas, in der Marburger Wilhelmstraße, bis Morgens um 6 noch ein paar leicht angenebelte Existentialisten und Bohemiens bei Zigaretten und Bier.
Jonas hatte nur diese eine Platte, die er immer wieder umdrehte und ablaufen ließ auf seinem kleinen Plattenspieler mit dem spitzen Tonarm. Eine weitere Spezialität von ihm waren seine Rühreier mit Zwiebeln für die hungrigen Morgensäufer.
Neben der Tür an der Wand hing ein Robert sehr beeindruckendes Gemälde eines nächtlichen Blicks auf ein altes Hotel in einer verwinkelten französischen Innenstadt. Es war von Jonas speziellem Künstlerfreund Pit Konsul gemalt, den Robert zu jener Zeit noch nicht kannte.
Auf der Gegenseite zu jener Zimmertür und jenem großen, mit tiefen Farben und unruhigen Pinseln aufgebauten Ölgemälde schaute man durch ein Giebelfenster auf die morgengraue Wilhelmstraße. Später, als jene Existenzialistenwelt schon einige Jahre Vergangenheit war, schauten Robert und Pit Konsul von unten hoch - von der Wilhelmstraße aus - und gedachten der Zeit, wo man den früheren Jonas dort noch treffen konnte. Jonas hatte sich inzwischen aber wieder nach Martigues verzogen.
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